„Wir sind alle gleich und doch ist jeder anders“ – unter diesem Motto fand das Projekt mit russischen und deutschen Kindern mit und ohne Behinderung im Mai 2012 statt.
Das Kunst-Projekt soll zeigen, dass alle Menschen gleich sind, egal ob sie ein Handicap haben oder nicht. Die deutschen und russischen Kinder bastelten große Figuren, die zusammen um die Weltkugel stehend ein Seil umfassen. Bereits vor Ankunft der Gäste bereiteten die Schülerinnen und Schüler sich intensiv auf den Besuch aus dem Oblast Kaliningrad vor. Das gemeinsam erstellte Kunstwerk wurde bereits in mehreren Städten des Kreises Pinneberg präsentiert. Neben dem Kulturprojekt blieb noch Zeit für gemeinsame Freizeitprojekte und jeden Tag stellte jede Gruppe ein traditionelles Spiel aus ihrem Land vor, das dann gemeinsam gespielt wurde. Die Vorbereitung und Realisierung des Projektes übernahmen Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Pinneberg. Das Projekt soll auf jeden Fall fortgesetzt werden.
Die Jury bewertet dieses Projekt als besonders herausgehoben, weil es nicht nur zur Verständigung zwischen russischen und deutschen Jugendlichen beiträgt, sondern auch den Grundgedanken der Inklusion hervorragend mit Leben erfüllt.
Der 2. Preis ging an den „Deutsch-Lettischen Partnerschaftsverein Bordesholm-Kekava e.V.“ Der Verein engagiert sich bereits seit mehr als 20 Jahren für die deutsch-lettische Partnerschaft. Die ersten Jahre standen noch ganz im Zeichen der humanitären Hilfe. Von 1992 bis 2005 wurden 24 Hilfstransporte nach Lettland auf den Weg gebracht und tausende von Weihnachtspaketen an Familien in Kekava geschickt. Nach dem Beitritt Lettlands zur EU im Jahr 2004 verbesserte sich die soziale Lage allmählich und aus den Hilfstransporten entwickelte sich eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“. So präsentierten die Beteiligten gegenseitig ihre Umwelt, ihre Kultur und Geschichte; es fanden gemeinsame Workshops zur Verwaltungsarbeit, zum aktiven Altern und der Solidarität zwischen den Generationen statt. Es existieren ein Jugendaustausch mit Praktika in Betrieben und sozialen Einrichtungen, Sportbegegnungen und Jugendfreizeiten. Ein Ziel der Partnerschaft ist es, besonders bei jungen Bürgerinnen und Bürgern das Interesse und Verständnis für fremde Kulturen zu wecken.
Die Jury zeichnete das Projekt vor allem deshalb aus, weil in über 20 Jahren aus einem Hilfsprojekt eine Partnerschaft entstand, in der Deutsche und Letten auf den verschiedensten Gebieten ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsame Aktivitäten durchführen.
Mit dem 3. Preis wurde „OWI-Projekt“ ausgezeichnet. OWI steht dabei für Ost-West-Integration. Seit zehn Jahren treffen sich Frauen aus Brunsbüttel einmal im Monat mit Frauen (Spätaussiedlerinnen) aus Russland, Polen und Tschechien sowie aus anderen Ländern zu gemeinsamen Aktivitäten (Kochen, lesen, gemeinsame Ausflüge). Wichtiger Punkt für die Spätaussiedlerinnen ist dabei, die deutsche Sprache zu lernen. Dazu haben die Frauen u.a. ein Bingospiel weiter entwickelt. Sie helfen auch bei Behördengängen, es findet ein Austausch über die Kultur der Heimatländer statt. Ziel ist ein gutes Miteinander von Menschen mit unterschiedlicher Heimat und unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Aus den regelmäßigen Treffen haben sich Freundschaften entwickelt. Die Frauen beteiligen sich auch aktiv an dem Brunsbütteler Fest der Kulturen.
Die Jury zeichnete das Projekt mit dem 3. Preis aus, weil es eine vorbildliche Initiative von Frauen ist , die ganz konkret und ganz praktisch vor Ort zur Verständigung und zur Integration beiträgt.
Bereits seit 1952 wird das europäische Folklore-Festival in Neustadt veranstaltet, organisiert und getragen vom ehrenamtlichen Engagement der zahlreichen Beteiligten des Verein europäische Trachtenwoche an der Ostsee, Neustadt in Holstein e.V. Dafür vergab die Jury einen Sonderpreis. 400 – 450 Gäste werden bei jedem Festival, das inzwischen alle drei Jahre stattfindet, privat in Neustädter Familien untergebracht. Damit bietet sich die Gelegenheit, in persönlichem Kontakt europäisches Zusammenleben zu erfahren. Die Organisatoren möchten mit ihrem Festival dem Traum von Europa ein Stück weit näher kommen: mit Trachten, Tanz, Musik und gelebter Menschlichkeit. Die Europäische Trachtenwoche steht für ein Europa von unten. Die gerade in Europa so vielfältige vorhandene Buntheit von Tradition und Eigenständigkeit soll erhalten bleiben in einem weiter zusammenwachsenden Europa, das den Menschen ermöglicht, in demokratischer Freiheit ihr Leben zu gestalten. In diesem Jahr wird an den neun Tagen des Festivals mit 50.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet; Folkloregruppen aus 14 Ländern werden erwartet.
Die Jury zeichnet das Projekt mit dem Sonderpreis aus, weil in Neustadt gezeigt wird, dass Europa fröhlich sein kann. Die Organisatoren verwirklichen mit ihrem Festival ein „Europa der Menschen“.