Vier ehrenamtliche Flüchtlingsprojekte erhalten den Willi-Piecyk-Preis

Zum dritten Mal verleihen der SPD-Landesverband Schleswig-Holstein und das EuropaForum in diesem Jahr den Willi-Piecyk-Preis.

Alle Preisträger zusammen
Alle Preisträger zusammen

„Willi Piecyk war ein ganz besonderer Mensch und Sozialdemokrat, der sich von 1992 bis zu seinem Tod 2008 in besonderem Maße für die europäische Idee eingesetzt hat. Mit diesem Preis möchten wir ihn und seine Verdienste würdigen und andere unterstützen, die sich in seinem Sinne engagieren. Besonders in Zeiten, in denen Menschen vor Krieg, Gewalt und bitterer Armut nach Europa fliehen, in denen rechtsradikale und rechtspopulistische Parolen zunehmen, müssen wir umso mehr für Menschlichkeit und Demokratie streiten.
Deshalb würdigen wir durch den Willi-Piecyk-Preis in diesem Jahr Menschen, die Flüchtlingen ehrenamtlich auf unterschiedliche Weise helfen.

Diese ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beweisen mit ihrem Engagement, dass wir in einem weltoffenen Schleswig-Holstein Willkommenskultur wirklich leben“, so der Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD Schleswig-Holstein, Ralf Stegner.

Über die Preisverleihung entscheidet eine unabhängige Jury. Ihr gehörten in diesem Jahr an: Uwe Döring (Vorsitzender der Europaunion SH), Bettina Hagedorn (MdB), Enrico Kreft (Sprecher EuropaForum SH), Malte Piecyk, Serpil Midyatli (MdL), Silke Nissen (stellv. Vorsitzende Flüchtlingsrat SH e.V.), Stefan Schmidt (Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen sowie Ulrike Rodust (MdEP).

Die Jury war von der Vielfalt und dem großen ehrenamtlichen Engagement für Flüchtlinge beeindruckt. Jede der 24 Bewerbungen hat eine Auszeichnung verdient und erhält somit eine Anerkennungsurkunde für ihr Engagement.

Der Preis in Höhe von 1.000 Euro wird in diesem Jahr gleich an vier Vereine und Verbände verliehen. Alle vier Projekte erhalten 250 Euro.

Besonders möchte die Jury Projekte mit Beteiligung Jugendlicher würdigen:

AWO Jugendzentrum (JUZ) aus Reinbek

2013 nahm die islamische Gemeinde der Stadt Glinde zwölf der rund 300 aus Afrika stammenden, in Hamburg gestrandeten Flüchtlinge in ihrer Moschee auf. Nach einem öffentlichen Aufruf um Unterstützung der Flüchtlinge, unterstützen Jugendliche aus dem AWO-Jugendzentrum Reinbek mit großem Engagement die Flüchtlinge: sie knüpften Freundschaften und bemühen sich mit aller Kraft um die Integration der Menschen in das gesellschaftliche Leben, gaben Sprachunterricht und verwirklichten das Filmprojekt „Von Afrika nach Glinde“. 2014 werden auch in Reinbek zahlreiche Flüchtlinge untergebracht und auch hier organisieren die Jugendlichen Deutschunterricht, ein Flüchtlingscafé, sie stellten eine Willkommensbroschüre für Flüchtlinge mit den wichtigsten Ansprechpartnern zusammen, organisieren Kulturveranstaltungen wie Solidaritätskonzerte.

Homepage: juzreinbek.de

„Ich heiße Hamid“ – RBZ1 Regionales Bildungszentrum aus Kiel

Das Flüchtlings- und Begegnungsprojekt „Ich heiße Hamid und wie heißt Du?“ fand im Rahmen einer Projektwoche des RBZ1 statt.

Schüler/innen und ca. 20 junge Menschen aus Krisengebieten als Mitglieder einer Deutschklasse des ZBBS (Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten) haben verschiedene Projekte erarbeitet. So entwickelten sie Fragmente eines Theaterstückes und eine weitere Gruppe drehte einen Film. Den Projektteilnehmer/innen und Organisatoren geht es um das gegenseitige Kennenlernen und Verstehenlernen verschiedener Kulturen und Lebenswelten. Betreuer gaben nur die grobe Richtung vor. Die Jugendlichen entwickeln die Inhalte und Dialoge, trotz der teilweise großen Sprachbarrieren auf beiden Seiten.

Auch nach dem Projekt treffen sich die Jugendlichen regelmäßig im Kulturzentrum Hansastr. 48 und planen kleine gemeinsame Aktionen wie Grillen und gemeinsame Strandbesuche.

Homepage: rbz1.de

Schüler helfen Schülern/ Brücke RD-ECK e.V.

Die Brücke Rendsburg Eckernförde und die Freie Walldorfschule Rendsburg haben gemeinsam überlegt, wie Kinder, die ihre Heimat oft unter tragischen Umständen verlassen mussten, an Rendsburger Schulen willkommen geheißen und integriert werden können. Das Ziel war dabei, auch Schülerinnen und Schüler an den Schulen im Raum Rendsburg in diesen Prozess einzubinden, um frühzeitig Vorurteilen, Diskriminierungen und Berührungsängsten entgegenzuwirken. Das Projekt ist mittlerweile gestartet und immer mehr Schulen, Schülerinnen und Schüler bekunden Ihr Interesse, daran teilzunehmen.
Konkret organisieren Schüler zusätzliche Angebote wie Deutschunterricht durch deutsch-muttersprachige Schüler/innen, Sport, Musik, Kochen, gemeinsame Spiele und Freizeitaktivitäten für junge Flüchtlinge an ihren Schulen an, damit die schnelle Integration durch konkretes gemeinsames Tun und die Förderung der Sprachkenntnisse verbessert wird. Die Schüler/innen lernen die Flüchtlingskinder dadurch besser kennen und sie übernehmen eine verantwortungsvolle Rolle.

Homepage: bruecke.org

Willkommenskreis Schönhagen-Höxmark als Best practice Beispiel dafür, dass eine kleine Gemeinde aus dem ländlichen Raum unglaublich viel bewegen kann.

In Brodersby haben sich schon früh Bürger/innen zusammen geschlossen, um sich auf die Ankunft von Flüchtlingen vorzubereiten, die im März 2015 im Ortsteil Höxmark in einem leer stehenden Altersheim untergebracht wurden.
Die mittlerweile 50 Bürger/innen bildeten mehrere Arbeitsgruppen wie „Öffentlichkeitsarbeit“, „Sprache“, „Workshop schrauben und drehen“, Einrichtung eines „Fahrdienstes“ und „Soziales“, um Möglichkeiten der Integration und Freizeitgestaltung zu erarbeiten. Ihnen geht es darum, dass sich die neuen Mitbürger/innen schnell einleben und wohlfühlen und sich mit dem neuen Land vertraut machen.

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