Gleichstellung ist wesentlich für eine moderne Demokratie – zugleich Basis und Anspruch für das Gelingen einer offenen Gesellschaft. Wir sind die Gleichstellungspartei in unserem Land. Wir wollen eine Gesellschaft, in der weder Geschlecht noch Herkunft, Alter, Religion, Behinderung oder sexuelle Orientierung zu Benachteiligung führen.
Ziel der Sozialdemokratie ist jede Form von Diskriminierung in unserer Gesellschaft zu beenden. Die klassischen Rollenbilder von Männern und Frauen sowie das traditionelle Bild von Familien wollen wir aufbrechen. Für uns ist klar: Die Gleichstellung aller Geschlechter ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und betrifft alle Politikfelder.
Geschlechtergerechte Bildung
Geschlecht, Herkunft, sexuelle Orientierung, Identität oder Behinderung dürfen beim Verlauf des eigenen Bildungsweges keine Rolle spielen. Doch die Realität sieht in den Schulen, Berufsschulen und Hochschulen oft anders aus. Diskriminierungen sind trotz zahlreicher Bemühungen allgegenwärtig. Aus diesem Grund werden wir die geschlechtersensible Aus- und Fortbildung des Lehr- und Erziehungspersonals weiter forcieren und das Thema in den Lerncurricula verankern.
Die Berufs- und Studienwahl von jungen Frauen und Männern ist noch immer von traditionellen Rollenbildern geprägt. Durch eine gezielte Studien- und Berufsberatung wollen wir diese Muster überwinden. Die bewährten Instrumente wie beispielsweise der Girls’Day oder Boys’Day sollen dazu fortgeführt werden. Außerdem streben wir an, dass Schleswig-Holstein Partner im Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen wird.
Ein gerechter Arbeitsmarkt ist ein geschlechtergerechter Arbeitsmarkt
Der berufliche Aufstieg hängt weiterhin vom Geschlecht ab. Frauen tragen nach wie vor die größeren Risiken für Lücken im Erwerbsleben. Sie sind diejenigen, die überwiegend und häufig unfreiwillig in Teilzeit, in befristeten Arbeitsverhältnissen oder in prekärer Beschäftigung arbeiten. Auch wenn Frauen im Durchschnitt die besseren Berufs- und Bildungsabschlüsse als Männer haben, weist der Arbeitsmarkt eine deutliche Geschlechterdiskriminierung auf. Dies wird zum einen deutlich in der Trennung zwischen sogenannten Frauen- und Männerberufen und zum anderen in der geringen Anzahl von Frauen in Führungspositionen. Frauen gründen seltener ein Unternehmen und werden im Schnitt schlechter bezahlt als Männer.
Diesen Benachteiligungen wollen wir entschieden entgegentreten. Wir machen uns auch weiterhin für den Grundsatz „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ stark. Auch die durchschnittlich schlechtere Entlohnung in Berufen, die meist von Frauen ausgeführt werden, führt zur Entstehung eines Ungleichgewichts. Darum setzen wir uns dafür ein, dass diese Berufe, die häufig in sozialen Bereichen zu finden sind, endlich besser bezahlt sowie gesetzgeberisch und gesellschaftlich aufgewertet werden.
Dies ist nicht nur gerecht, sondern trägt außerdem aktiv dazu bei, bestehende Rollenbilder aufzubrechen. Unser Ziel ist es, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in allen Bereichen weiter zu erhöhen und einen guten Einstieg nach Familienauszeiten zu ermöglichen. Dafür werden wir gemeinsam mit „Frau und Beruf SH“ Konzepte entwickeln, wie uns das besser gelingen kann.
Wir setzen uns dafür ein, dass das Land bei Stellenausschreibungen mit gutem Beispiel für kommunale und private Arbeitgeber vorangeht und das anonymisierte Bewerbungsverfahren anwendet.
Sprache schafft Realität
Sprache schafft Realität: für das Denken der Menschen, für ihr Zusammenleben in der Gesellschaft sowie für Werte und Normen, die die Gemeinschaft prägen. Wenn es darum geht, eine geschlechtergerechte Gesellschaft herzustellen, muss sich das auch im Sprachgebrauch widerspiegeln. Dafür wollen wir mit unserer Arbeit ein Vorbild sein.
Gleichstellung für LGBTQIA (Lesben, Schwule, Bisexualle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und A-Sexuelle)
Neben der Gleichstellung von Männern und Frauen ist uns auch die Gleichstellung und Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern, Intersexuellen und A-sexuellen ein wichtiges Anliegen.
Als SPD treten wir für die volle rechtliche Gleichberechtigung homosexueller Paare ein, dazu gehört neben der Ehe z. B. auch das Recht auf Adoption.
Aufklärungs- und Unterstützungsprojekte in den Bereichen Transsexualität und Homosexualität sind notwendig, um allen Menschen in unserem Land ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Folglich wollen wir gemeinsam mit Interessenvertreterinnen und -vertretern den Landesaktionsplan gegen Trans- und Homophobie fortführen und erweitern.
Diskriminierung und Gewalt entschieden entgegentreten
Bei allen politischen Entscheidungen werden wir konsequent auf die Auswirkungen der jeweiligen Geschlechter achten. Gender Mainstreaming und eine gendersensible Haushaltsführung (Gender Budgeting) wollen wir als Strategien zur Umsetzung dieser Querschnittsaufgabe nutzen.
Zudem sollen die Verwaltungsebenen in unserem Land für geschlechtergerechtes Handeln noch stärker sensibilisiert werden. Ein Verwaltungshandeln, welches von Anfang an durch Chancengleichheit für Frauen und Männer geprägt ist, stellt für uns ein wichtiges Ziel dar.
Doch das reicht nicht aus, um eine geschlechtergerechte Gesellschaft zu erreichen. Wir werden die institutionalisierte Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit vorantreiben und Gleichstellungsbeauftragte in ihrer Arbeit stärken und unterstützen.
Dafür wollen wir eine Landesstelle für „Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung“ einrichten. Die Tolerierung sexistischer Aussagen fördert innerhalb einer Gesellschaft ein Klima, das Menschen diskriminiert. Wir als Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen werden Initiativen gegen Sexismus unterstützen.
Gewalt verhindern: Frauenhäuser stärken
Gewalt ist unter keinen Umständen in unserer Gesellschaft akzeptabel. Dies schließt auch den Umgang der Menschen miteinander in der Familie ein. Gewalt ist niemals „Privatsache“. Leider tritt sie in vielen Haushalten nach wie vor täglich auf. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder. Sie bedürfen unsere Unterstützung und Hilfe.
Dies gelingt vor allem durch kompetente und professionelle Beratung, welche für uns dauerhaft und flächendeckend sichergestellt sein muss. Außerdem werden wir die bewährten Programme fortführen und intensivieren, in denen bisherige Täterinnen und Täter einen gewaltfreien Umgang mit ihrer Familie erlernen.
Es ist wichtig, Frauen und Kinder zu schützen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben. Ebenso wichtig nehmen wir aber die Präventionsarbeit. Das Verständnis davon, dass jeder Mensch ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung hat, muss schon früh vermittelt werden.
Frauenhäuser haben dabei eine besondere Bedeutung. Wir haben zusätzliche Plätze geschaffen und die Haushaltsmittel erhöht. Wir werden sie auch künftig finanziell absichern. Perspektivisch wollen wir im Land auch ein Angebot schaffen, das Frauen mit Handicap einen barrierefreien Zugang ermöglicht.
Auch auf die Bedürfnisse von geflüchteten Frauen müssen wir uns besser einstellen. Dazu werden wir beispielsweise mehr Dolmetscherinnen für die Beratungen zur Verfügung stellen. Außerdem schaffen wir Fachberatungsstellen, die von Gewalt betroffenen geflüchteten Frauen und Mädchen helfen.
Um der Gewalt vorbeugend zu begegnen, werden wir sowohl einen Landesaktionsplan zur Bekämpfung von häuslicher und sexualisierter Gewalt als auch einen Leitfaden für die medizinische Praxis „Gesundheitliche Versorgung gewaltbetroffener Frauen, Männer und Kinder“ entwickeln.