Wir wollen mehr in Bildung investieren. Das ist die Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft, in der Menschen ihre Persönlichkeit entfalten, Benachteiligung überwinden und durch Fleiß und Talent ihre selbstgesteckten Ziele erreichen können. Bildung ist die Grundlage für Chancengleichheit. Deshalb muss unser Bildungssystem gebührenfrei und durchlässig sein. Gesellschaftliche Teilhabe kann es nur geben, wenn jeder junge Mensch gleiche Chancen hat. Das muss unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft, Geschlecht und sexueller Orientierung sowie von Behinderungen gewährleistet sein.
Wir haben mit dem neuen Schulgesetz einen Rahmen gesetzt, in dem sich die Schulen entwickeln können. Wir haben längeres gemeinsames Lernen und mehr Unterricht im Ganztag ermöglicht und auch dadurch mehr jungen Menschen zu qualifizierten Schulabschlüssen verholfen.
Viele Kürzungen der Vorgängerregierung haben wir rückgängig gemacht. Wir haben die Lehrkräftebildung modernisiert und die Bedeutung des Elternwillens gestärkt. Bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund haben wir ein bundesweit vorbildliches Konzept eingeführt. Auf diesen Erfolgen wollen wir aufbauen. Wir sorgen dafür, dass Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bei den Kosten für die Schülerbeförderung entlastet werden.
100 Prozent Unterrichtsversorgung erreichen
Wir haben zu Beginn der Legislaturperiode im Herbst 2012 ehrlich bilanziert: Unseren Schulen fehlten rund 1 600 Stellen für Lehrkräfte. Die Stellenkürzungen der CDU/FDP-Vorgängerregierung haben wir zurückgenommen. Heute haben wir rund 2 000 Lehrerinnen und Lehrer mehr als von der Vorgängerregierung geplant.
Wir wollen eine flächendeckende und in allen Schulfächern ausreichende 100%ige Unterrichtsversorgung in SH. Bei den bestehenden Mangelfächern sehen wir den Bedarf einer landesweiten Initiative zur Bewerbung, um in diesem Bereich eine möglichst zeitnahe und ausreichende Unterrichtsversorgung zu ermöglichen.
Für die berufsbildenden Schulen wollen wir eine landesweit einheitliche Masterausbildung, die es zum Ziel hat, dass alle potenziellen Absolventinnen und Absolventen mit berufsbezogener Überschneidung zum Berufsschullehramt auch ein Studium beginnen können. Ferner sollen Strategien entwickelt werden, um die Studierenden in diesem Bereich zu einem erfolgreichen Abschluss und somit auch in die Berufsschule zu führen.
Diese Ziele wollen wir für alle allgemeinbildenden Schulen des Landes bis 2019 erreichen; für berufsbildende Schulen bis 2021. Über den Fortschritt legen wir regelmäßig umfangreich Rechenschaft ab.
Schulen im Dialog entwickeln
Wir haben regelmäßige Bildungsdialoge durchgeführt, um gemeinsam die besten Lösungen zu finden. Die jetzige Schulstruktur ist eines der Ergebnisse des Bildungsdialoges im Jahr 2013. An dieses Ergebnis fühlen wir uns gebunden. Wir wollen den Dialog fortsetzen und unsere Vision einer „Schule für alle“ in dem Sinne verwirklichen, dass wir ein inklusives Schulsystem entwickeln, in dem alle Schülerinnen und Schüler zum bestmöglichen Abschluss geführt werden können. Die optimale Weiterentwicklung unserer Schulen geht nur gemeinsam. Dafür brauchen wir Eltern, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Träger, Gewerkschaften, Verbände und Vereine.
Schulfrieden für die Verbesserung der Unterrichtsqualität
Das Schulsystem in Schleswig-Holstein ist seit 2012 gerechter, leistungsfähiger und durchlässiger geworden. Mit den Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien haben wir bei den weiterführenden Schulen zwei Wege mit jeweils eigenen Stärken. An jeder Schulart sind alle Abschlüsse möglich. In höheren Klassenstufen kommen die Beruflichen Schulen als weitere Möglichkeit dazu.
Durch den jetzt erreichten dauerhaften Schulfrieden können sich die Schulen voll auf die Qualität des Unterrichts konzentrieren.
Viele Wege führen zum Abitur
Seit 2012 gibt es 17 neue Oberstufen an Gemeinschaftsschulen. Inzwischen kooperieren über 80 Gemeinschaftsschulen ohne eigene Oberstufe mit Schulen mit Oberstufe und Beruflichen Gymnasien und ermöglichen auf diese Weise drei verschiedene Wege zum Abitur.
In Schleswig-Holstein soll jede Gemeinschaftsschule eine eigene oder kooperierende Oberstufe haben. Deshalb unterstützen wir, wenn der Bedarf besteht, die Schaffung weiterer Oberstufen. Besonders wollen wir auf die Westküste achten, wo höhere Bildungsabschlüsse im Vergleich zum Landesdurchschnitt unterrepräsentiert sind.
Bildungsgerechtigkeit schaffen
Schülerinnen und Schüler, deren Schulabschluss gefährdet ist, werden vielfältig unterstützt. An allgemeinbildenden und beruflichen Schulen wird das Handlungskonzept PLuS (Praxis, Lebensplanung und Schule) mit rund 1 000 Coaches angewandt. Zudem gibt es Flex-Klassen, die mehr Zeit für eine Klassenstufe ermöglichen. An neun Standorten sorgen Praxisklassen für eine besonders berufsorientierte Schulbildung.
Wir wollen den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen. Kein Jugendlicher soll ohne Abschluss bleiben. Dafür werden wir einen Sozialindex entwickeln. Schulen mit schwierigen Bedingungen sollen zusätzliche Mittel erhalten. Das führt zu mehr Gerechtigkeit. Die Schulsozialarbeit für die weiterführenden Schulen werden wir ausbauen.
Qualität von Schulen und Unterricht verbessern
Wir stellen den Schulen in Schleswig-Holstein vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, die Qualität von Unterricht zu überprüfen und zu verbessern. Guter Unterricht fördert Kinder individuell, entfaltet ihre Kompetenzen und lässt sie ihre Bildungsziele sicher erreichen.
In diesem Sinne haben wir neben den verpflichtenden Leistungsstanderhebungen in den Klassen 3 und 8 (VERA 3 und VERA 8) ermöglicht, dass sich unsere Schulen freiwillig an einer Erhebung des Leistungsstandes in den sechsten Klassen (VERA 6) beteiligen. Über 140 Schulen haben das Angebot in 2016 genutzt. Zudem wird seit Februar 2016 ein Verfahren zur externen Evaluation auf freiwilliger Basis angeboten. Berater und Beraterinnen kommen an die Schulen und analysieren Strukturen und Unterricht. Dieses Schulfeedback.SH unterstützt die Schulen durch gezielte Rückmeldung und Angebote bei der Verbesserung ihrer Arbeit. Das Schulfeedback.SH werden wir durch mehr Personal ausbauen.
Schulleitungen gestalten an zentraler Stelle die Entwicklung und Qualitätssicherung von Schulen. Sie brauchen ein Kontingent zur Entlastung von Kolleginnen und Kollegen, die besondere Aufgaben z. B. im Bereich der Schulentwicklung wahrnehmen. Wir werden hier einen Einstieg machen.
Grundschulstandorte erhalten
Wir haben durch die Absenkung von Mindestgrößen den Bestand vieler kleiner Grundschulen und ihrer Außenstellen gesichert. Kurze Beine brauchen kurze Wege. Grundschulen sind ein wichtiger Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen. Zum Erhalt von Grundschulen unterstützen wir Kooperationen und innovative Konzepte.
Verankerung von Wirtschaft und Politik in der Schule
Wir haben das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt. Auch deshalb muss die politische Bildung in den Schulen gestärkt werden. Es gibt nach wie vor Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein, die während ihrer Schulzeit nicht in Kontakt mit politischer Bildung kommen. Deshalb haben wir die Bedeutung des Austausches zwischen Politikerinnen und Politikern sowie Schülerinnen und Schülern deutlich gemacht.
Wir glauben, dass gute politische Bildung die Voraussetzung für echte Teilhabe ist. Deshalb werden wir dafür sorgen, dass Inhalte von Wirtschaft/Politik bereits ab Klasse 5 in allen Schulen des Landes unterrichtet werden. Den Schülerinnen und Schüler sind hierbei auch die globalen Zusammenhänge und die Bedeutung von nachhaltiger Entwicklung zu vermitteln.
Der grenzüberschreitende Austausch stärkt den europäischen Zusammenhalt und erweitert die Perspektiven unserer jungen Menschen. Wir werden noch mehr Schulen ermuntern, den internationalen Austausch zu suchen und europäische Demokratie auf diese Weise erlebbar zu machen.
Unterrichtsausfall vermeiden
Wir haben mit mehr Geld und mehr Stellen dafür gesorgt, dass weniger Unterrichtsstunden ausfallen. Erstmals haben wir den Unterrichtsausfall und den planmäßig erteilten Unterricht mit dem System „PUSH“ erfassen können. Demnach fallen im Durchschnitt ca. 2 % aller Stunden aus. Rund 6,6 % aller Stunden werden nicht planmäßig erteilt. Sie werden aber durch Vertretungsunterricht, Zusammenlegung von Lerngruppen oder auch durch eigenverantwortliches Arbeiten aufgefangen. An einigen Schulen sind die Ergebnisse schlechter, an anderen besser.
Wir wollen Unterrichtsausfall weiter reduzieren. Dafür verbessern wir die Unterrichtsversorgung, indem wir mehr Lehrkräfte einstellen und flexible Vertretungssysteme entwickeln.
Inklusion – Auftrag für alle Schulen
Unser Schulsystem ist für die Inklusion gut aufgestellt. Bereits seit 1990 durften in Schleswig-Holstein Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf zwischen allgemeinbildender Schule und Förderzentrum wählen. Heute gehen fast 70 % dieser Kinder auf eine allgemeinbildende Schule. Dabei streben wir eine stärkere Beteiligung der Gymnasien an dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an.
Wir haben über 100 neue Stellen für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen geschaffen, um individuelle Förderung zu ermöglichen. Zudem ist Inklusion jetzt verbindlicher Teil der Lehrkräfteausbildung. Wir haben eine Fortbildungsinitiative für unsere Lehrkräfte gestartet. Und wir haben multiprofessionelle Teams bestehend aus Sonderpädagogen, Schulsozialarbeit und Schulassistenz an den Schulen gefördert.
Wir wollen die Situation von chronisch kranken Kindern beim Eintritt in das Schulleben verbessern. Deshalb sollen Lehrkräfte und Schulassistenten an den jeweiligen Schulen für die Bedürfnisse chronisch kranker Kinder ausgebildet werden.
Wir wollen die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen. Sie fordert für Menschen mit Behinderung die Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten ein. Das bezieht sich auf die gesamte Gesellschaft, nicht nur auf die Schulen.
Dazu werden wir die Mittel für Sonderpädagogik, Schulsozialarbeit und schulische Assistenz weiter erhöhen. Für die Inklusion stellen wir eine sachgerechte Ausstattung mit Fachkräften an den Schulen sicher. Wir wollen zudem die Beteiligung der Eltern von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf verbessern und dafür die materiellen Grundlagen schaffen. Die Förderzentren werden wir als Unterstützungssysteme für die inklusiven Schulen erhalten und weiterentwickeln.
Inklusion darf nicht an der Schwelle zum Beruf scheitern. Auch im Übergang von der Schule in den Beruf wollen wir junge Menschen mit Förderbedarf dabei unterstützen, einen Beruf ihrer Wahl ausüben zu können und ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten.
Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen werden in Deutschland nicht ausreichend bei der Entfaltung ihrer Talente unterstützt. Wir werden die individuelle Förderung verbessern.
Schulbegleitung und Schulassistenz
Die Schulbegleitung ist wichtig, um Kinder individuell zu fördern. Wir wollen allen Kindern einen erfolgreichen Schulbesuch ermöglichen. Dafür ist Unterstützung notwendig. Deshalb haben wir die Schulassistenz eingeführt, um die Grundschulen zu unterstützen. Rund 600 Assistenzkräfte sind es inzwischen.
In Bezug auf die Schulbegleitung werden die Verhandlungen mit den Kreisen als Träger der Eingliederungshilfe fortgeführt. Unser Ziel: ausreichende und unbürokratische Unterstützung für Kinder und Jugendliche. Konfliktfälle werden in einer Clearing-Stelle aus Sozialministerium, Bildungsministerium und kommunalen Spitzenverbänden geklärt.
Ganztagsschulen ausbauen
Die Zahl der offenen Ganztagsschulen ist im Vergleich zur letzten Wahlperiode (Schuljahr 11/12) von 428 geförderten Ganztagsschulen auf über 500 im Schuljahr 15/16 gestiegen. Insgesamt gibt es 31 gebundene Ganztagsschulen im Land.
Wir wollen bis 2020 jedem Kind einen Platz an einer Ganztagsschule anbieten. Das erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zudem können die Kinder durch Ganztagsschulen gezielter gefördert werden.
Wir unterstützen alle Schulen, die sich zu offenen Ganztagsschulen entwickeln wollen. Jährlich werden bis zu fünf gebundene Ganztagsschulen ermöglicht. Auch teilgebundene Formen, bei der Schüler und Schülerinnen an mindestens zwei Tagen das Ganztagsangebot besuchen müssen, werden wir prüfen. Berufliche Schulen sind schon als Ganztagsschulen angelegt. Dennoch werden wir ihnen bei zusätzlichen Angeboten am Nachmittag helfen.
Mit leerem Magen lernt es sich schlecht. Wir wollen gemeinsam mit den Kommunen vorantreiben, dass allen Schülerinnen und Schüler ein kostenfreies Mittagessen angeboten wird.
Integration gelingen lassen – Deutsch als Zweitsprache
Damit Integration gelingt, müssen junge Menschen schnellstmöglich an unsere Sprache und an unser Schulsystem herangeführt werden. In Schleswig-Holstein kümmern wir uns von Beginn an um die Bildung für Flüchtlingskinder.
Seit 2002 wurden schrittweise DaZ-Zentren eingerichtet (DaZ = Deutsch als Zweitsprache), um Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse gezielt zu fördern. Im Schuljahr 2013/2014 profitierten davon etwa 1 700 Schülerinnen und Schüler. Diese Zahl stieg bis Mai 2016 auf etwa 12 000.
Um die Integration dieser Kinder und Jugendlichen auch in der Freizeit und in den Ferien zu fördern, finanziert das Bildungsministerium zusätzliche Angebote der Freien Wohlfahrtsverbände mit 1,5 Mio. Euro.
Wir wollen die Ausbildung für „Deutsch als Zweitsprache“ an den Universitäten aufstocken. So können mehr Studierende das entsprechende Zertifikat erwerben. Eine fächerübergreifende Öffnung der Ausbildung sehen wir als erforderlich an, damit mehr angehenden Lehrkräfte Teil der schulischen Integration sein können. Bereits tätigen Lehrerinnen und Lehrern soll eine Weiterbildungsmaßnahme in einem geeigneten Rahmen angeboten werden.
Ersatzschulen fair finanzieren
Wir haben mit den Verbänden der Schulen in freier Trägerschaft die Finanzierung ihrer Schulen neu geregelt. Dadurch haben die privaten Schulen Planungssicherheit und weniger bürokratischen Aufwand.
Wir bleiben ein verlässlicher Partner: gute Arbeit für Lehrerinnen und Lehrer
Unsere Reform der Lehrkräftebildung stärkt die pädagogische Qualität unserer künftigen Lehrerinnen und Lehrer. Zudem haben wir die Besoldung verbessert.
Für gute Schulen brauchen wir gute und hoch motivierte Lehrerinnen und Lehrer. Perspektivisch wollen wir alle Lehrkräfte an weiterführenden Schulen gleich bezahlen. In 2016 wurden etwa 1 100 Lehrerinnen und Lehrer nach A13 befördert. Insgesamt erhalten über 2 300 mit A12 besoldete Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen die Chance, in einem Zeitraum von 5 Jahren eine höhere Besoldung zu bekommen. Bei der Erhöhung der Besoldung von Grundschullehrkräften werden wir in der nächsten Legislaturperiode in Abstimmung mit den anderen Bundesländern einen Lösungsweg anstreben.
Die Reise- und Fortbildungskosten der Lehrkräfte wird das Land übernehmen. Seiten- und Quereinsteigern werden wir erleichtern, in den Schuldienst einzutreten. Die längere und teils spätere Ausbildung der Lehrkräfte an beruflichen Schulen werden wir in unsere Betrachtung mit einbeziehen.
Zudem setzen wir uns dafür ein, dass Bewerbungsfristen für das Referendariat studierendenfreundlicher gestaltet werden, indem beispielsweise das Nachreichen des Zeugnisses ermöglicht wird.
Zentralabitur und Zukunft der Oberstufe
Die schriftlichen Abituraufgaben werden in Schleswig-Holstein zentral gestellt – dieselben für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen. Mit anderen Bundesländern beteiligen wir uns an einem Pool gemeinsamer Aufgaben, um länderübergreifende Vergleiche zu ermöglichen.
Wir wollen einen Dialog über die Zukunft der Oberstufe an Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und Beruflichen Gymnasien beginnen. Dabei soll es um die Organisation der Oberstufe ebenso gehen wie um die Vergleichbarkeit der Abschlüsse. Das Konzept der Profiloberstufe wird beibehalten. Außerdem arbeiten wir daran mit, die Schulabschlüsse in Deutschland zu vereinheitlichen („Zentralabitur“).
Religionsunterricht
Wir haben mit den Religionsgemeinschaften einen Dialog über den Religionsunterricht im Land begonnen. Bisher sind wir zu keiner gemeinsamen Lösung gekommen. Unser Ziel bleibt ein konfessions- und religionsübergreifender Unterricht. Schülerinnen und Schüler aller Weltanschauungen sollen gemeinsam unterrichtet werden.
Den Dialog über den konfessions- und religionsübergreifenden Religionsunterricht werden wir fortsetzen. Bis zu einer Einigung unterstützen wir die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts. Er wird in staatlicher Verantwortung sowie in deutscher Sprache stattfinden. Dafür prüfen wir die Einrichtung eines Islam-Lehrstuhls zur Ausbildung von Lehrkräften für Schulen und Hochschulen.
Schulen der dänischen Minderheit sind keine Ersatzschulen
Wir haben die Finanzierung der Schulen der dänischen Minderheit gestärkt. Sie werden genauso finanziert wie deutsche Schulen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung der dänischen Minderheit. An unserer bisherigen Politik halten wir fest.
Minderheiten- und Regionalsprachen lernen
Die Sprachenvielfalt Schleswig-Holsteins ist bundesweit einmalig und ein Gewinn für das gesamte Land. Damit der Unterricht stattfinden kann, braucht es entsprechend qualifizierte Lehrkräfte. Dafür hat die Landesregierung gesorgt. Dänisch ist kein Mangelfach mehr und hat einen festen Platz an unseren Schulen.
Diese Sprachenvielfalt werden wir als Alleinstellungsmerkmal – so wie im Handlungsplan Sprachpolitik festgehalten – fördern und nutzen.
Im neuen Schulgesetz haben wir zudem Niederdeutsch gestärkt. Inzwischen kann die Sprache an 29 Grundschulstandorten erlernt werden. Zudem wird an 18 Grundschulen Friesisch angeboten. Diese Angebote werden wir auf weiterführende Schulen ausweiten.
Internationale Erfahrungen vermitteln
Die Zahl der Europaschulen im Land ist seit 2012 von 31 auf 42 angestiegen. Der grenzüberschreitende Austausch stärkt den europäischen Zusammenhalt und erweitert die Perspektiven unserer jungen Menschen. Wir werden noch mehr Schulen und Betriebe ermuntern, den internationalen Austausch zu suchen.
Kooperationsverbot abschaffen
Im Bundesrat haben wir uns für die Abschaffung des Kooperationsverbotes eingesetzt. Das verhindert, dass der Bund die Länder bei der Finanzierung der Bildungsausgaben unterstützt. Ein Durchbruch ist uns im Hochschulbereich gelungen – dort wurde das Verbot gestrichen.
Die Bildungschancen junger Menschen dürfen nicht in einem finanziellen Wettlauf zwischen reicheren und ärmeren Ländern verteilt werden. Deswegen wollen wir das Kooperationsverbot auch für die Schulen abschaffen. Wir brauchen die Unterstützung des Bundes bei Herausforderungen wie Inklusion, Integration von Geflüchteten, digitale Bildung und Ganztagsschule sowie bei der baulichen Unterhaltung der Schulen und Bildungseinrichtungen.