Für uns ist Familie überall dort, wo Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen. Grundüberzeugung unserer Familienpolitik ist: Wir schreiben den Menschen nicht vor, wie sie leben sollen. Wir helfen ihnen so zu leben, wie sie leben wollen. Unsere Politik orientiert sich an den realen Lebenswirklichkeiten der Familien im Land.
Die veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen verlangen Eltern besondere Anpassungs-, Erziehungs- und Versorgungsleistungen ab. Sie benötigen Unterstützung durch ein ganzheitliches, aufeinander abgestimmtes Maßnahmenbündel. Insbesondere unterstützen wir die wachsende Gruppe der Ein-Eltern-Familien, welche besondere Leistungen für unsere Gesellschaft erbringt, aber auch besonderen Belastungen und Benachteiligungen ausgesetzt ist.
Seit 2012 haben wir viel verbessert: Die Betreuungsquote in den Krippen ist von 24,2 % auf 31,4 % gestiegen. Der Kitabesuch für alle Kinder aus armen Familien (im SGB-II–Bezug) ist frei. Neu sind über 100 Familienzentren, die beraten und unterstützen. In Kitas gibt es ein neues Qualitätsmanagement sowie Fachberatungen.
Die Sprachförderung ist besser denn je. Auf jedes Kind kommen mehr Fachkräfte. Das Land fördert die zweite Fachkraft am Nachmittag. Das neue Kita-Portal informiert alle auf einen Blick. Damit haben wir die Kommunen bei ihrer gesetzlichen Aufgabe maßgeblich unterstützt.
Kinder kostenfrei betreuen

Der Einstieg ist geschafft. Ab dem 1. Januar 2017 erhalten Familien für jedes Kind unter drei Jahren in der Krippe oder öffentlich geförderten Kindertagespflege bis zu 100 Euro monatlich. Wir wollen langfristig die Kinderbetreuung für die Grundversorgung komplett beitragsfrei gestalten. Länder wie Rheinland-Pfalz und Hamburg zeigen, dass es geht.
Deshalb erhalten Eltern ab 2018 für Kinder im ersten Kita-Jahr 100 Euro. Ab 2019 gilt das auch für das zweite Kita-Jahr. Ab 2020 für das dritte. 2021 kommt die nächste Entlastung in den Krippen. Diesen Rhythmus setzen wir fort. Bis die Kinderbetreuung über das nächste Jahrzehnt komplett beitragsfrei geworden ist.
Die Kinderbetreuung hat sich in den letzten Jahrzehnten qualitativ und quantitativ weiterentwickelt. Dies muss sich auch in den rechtlichen Regeln widerspiegeln. Wir werden das Kindertagesstättengesetz (KitaG) mit allen Beteiligten novellieren. Künftig werden wir zudem die Kita-Finanzierung transparenter gestalten. Und wir werden eine Offensive für den Erzieher- und Erzieherinnenberuf starten, um mehr Fachkräfte zu gewinnen. Dazu werden wir mehr schulische Ausbildungsplätze in Voll- und Teilzeit an den Fachschulen für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie Erzieherinnen und Erzieher schaffen.
Der weitere Ausbau der Kindertagesstätten in Quantität und Qualität erfordert massiv anwachsende Mittel der Kommunen, die von ihnen nicht mehr allein in diesem Umfang getragen werden können. Über den Bund wie das Land ist hier eine höhere und verlässlichere Beteiligung der übergeordneten politischen Ebenen in der Form sicherzustellen, dass die Kommunen ihre Leistungsfähigkeit insgesamt erhalten und die notwendigen Verbesserungen im Angebot für die Kinder und Eltern erreicht werden können.
Vorsorge stärken
Wir haben die Hilfe durch Familienhebammen ausgebaut und das Programm „Schutzengel“ mit Landesmitteln fortgesetzt. Dabei erhalten Eltern gleich nach der Geburt gezielte Beratung. Zudem haben wir eine zentrale Beschwerdestelle eingerichtet – für Kinder und Jugendliche, die stationär untergebracht sind. Kinder brauchen unseren besonderen Schutz. Deshalb wollen wir bei Vorsorge und Intervention noch besser werden.
Daher werden wir den Kinderschutz in Kindergärten und Schulen stärker verankern. Missbrauch und Vernachlässigung sollen so frühzeitig erkannt werden. Dafür werden wir fortbilden und aufklären.
Beteiligung ermöglichen

Wir haben die Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendaktionsplans auf den Weg gebracht. Damit wurde die Grundlage der Kinder- und Jugendpolitik in Schleswig-Holstein modernisiert. Unter anderem wurde die Beteiligung junger Menschen verbessert.
In Familienkonferenzen wollen wir gemeinsam mit Expertinnen und Experten, Eltern sowie Kindern neue Beteiligungswege beschreiten. Wie im Bildungsbereich wollen wir das System im Dialog mit allen Beteiligten weiterentwickeln.
Eltern mit traumatisierten Kindern haben besondere Bedürfnisse. Daher werden wir das bereits geschaffene Projekt „Traumapädagogik“ in Kitas und Familienzentren fortführen.
Kinder brauchen Chancen
Kinderarmut reduziert Bildungschancen, beeinträchtigt die Gesundheit und stellt Kinder sozial und kulturell an den Rand. Nach den guten Erfahrungen mit der Aufnahme von Kinderrechten in die Landesverfassung setzen wir uns auch für die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz ein.
Wir sagen: Herkunft darf kein soziales Schicksal sein! Mit einer Landespräventionsstrategie für Gesundheitsförderung werden wir darauf hinwirken, dass sozial benachteiligte Kinder nicht länger einen schlechteren Gesundheitszustand haben. Dafür ist Vorbeugung entscheidend. Wir werden die frühen Hilfen verbessern und bereits Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern unterstützen. Über eine Bundesratsinitiative fordern wir eine Kindergrundsicherung.
Kinder bestmöglich schützen
Kinder und Jugendliche in Obhut brauchen unseren Schutz und unsere bestmögliche Unterstützung. Beides bekommen sie in den Heimen im Land. Wir wollen ihre Situation aber weiter verbessern. Dazu werden wir im Rahmen der Zuständigkeiten des Landes die fachliche Weiterentwicklung dieses Bereiches durch innovative Projekte fördern.
Wir treten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche an jeder Stelle entschieden entgegen. Kinderschutzzentren und Mädchenhäuser sind daher ausreichend zu finanzieren und zu unterstützen. Das werden wir sicherstellen. Außerdem wollen wir mit den Trägern von Kinder- und Jugendeinrichtungen in einen Dialog darüber treten, wie Kinder und Jugendliche bestmöglich geschützt werden können.