Die Bildung der Zukunft ist für uns vom Grundsatz her humanistisch, nachhaltig, europäisch und weltoffen angelegt. Sie umfasst alle Abschnitt der menschlichen Biografie von der frühkindlichen Bildung vor der Schule bis zur Alters-Bildung nach der beruflichen Lebensphase. Nach unserem Bildungsverständnis müssen die Menschen immer wieder neue Chancen zur Teilhabe an Bildung und zur Gestaltung ihres persönlichen Lebensweges erhalten. Wir sehen den Staat in einer besonderen öffentlichen Verantwortung, zur Chancengleichheit von Grund auf und immer wieder neu beizutragen. Dazu müssen auch die Familien in ihrer Erziehungskraft und ihren Möglichkeiten, die Bildung der Kinder und Jugendlichen zu fördern, gestärkt werden. Das gemeinsame Fundament für ein neues Bildungsjahrzehnt wird dann in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung und der Schulen gelegt und muss nachhaltig verbessert werden.
Die Qualität der frühkindlichen Bildung verbessern und die Gebührenfreiheit einführen
Die Kita-Reform der aktuellen Landesregierung hat wichtige Ziele nicht erreicht. Sie hat es nicht geschafft, die Eltern zufriedenzustellen, die Qualität zu sichern und die Kommunen zu entlasten. Zusätzlich hat das Kita-Gesetz zu einer Mehrbelastung der Fachkräfte geführt. Wir werden mit den folgenden Maßnahmen die Kitas im Land zukunftsfest aufstellen.
Schleswig-Holstein ist das einzige norddeutsche Bundesland, in dem Kita-Gebühren erhoben werden. Das ist sozial ungerecht, weil es eine Hürde zur Kita für Familien bereits mit mittlerem Einkommen bedeutet. Wir wollen bis 2027 die gebührenfreie Kinderbetreuung in den Kitas, Krippen und der Kindertagespflege einführen.
Der Fachkräftemangel ist bei den Kitas, bei Jugendhilfeeinrichtungen und in der Schulkindbetreuung schon längst angekommen. Wir wissen, was die nächsten Schritte sein müssen, um dem entgegenzuwirken. Wir wollen die Ausbildung der sozialpädagogischen Assistent*innen zu einer praxisorientierten Ausbildung inklusive Ausbildungsvergütung weiterentwickeln. Für berufserfahrene sozialpädagogische Assistent*innen soll eine vergütete Weiterqualifizierung zum Erzieher bzw. zur Erzieherin möglich werden. Darüber hinaus vereinfachen wir den qualifizierten Quereinstieg, indem Interessierte landesweit einfacher eine Ausbildungsmöglichkeit finden.
Wir schätzen die Arbeit von Kindertagespflegepersonen in Schleswig-Holstein. Gerade im ländlichen Raum und bei besonderen Bedürfnissen von Eltern und Kindern könnten wir ohne deren Arbeit die Betreuung nicht aufrechterhalten – wir wissen, wie wertvoll und wichtig ihre Arbeit für unsere Kinder und Familien im Land ist. Wir werden sie in ihrer Arbeit stärken und so auch für alle Eltern, die es sich wünschen, ein verlässliches Angebot fördern. Dazu gehört beispielsweise, dass die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Kindertagespflegepersonen verbessert werden.
Um die Qualität unserer Kindertagesstätten zu erhöhen, werden wir uns verstärkt für den Einsatz von multiprofessionellen Teams aus Sozialpädagog*innen, heilpädagogischem Fachpersonal sowie Assistenzkräften einsetzen. Außerdem werden wir gemeinsam mit den Trägern ein Konzept zu inklusiven Kitas entwickeln.
Der Bedarf an Betreuungsplätzen sowohl für Kinder unter drei wie auch für Kinder über drei Jahren hat stark zugenommen und steigt weiterhin. Die Zahl der verfügbaren Plätze in Schleswig-Holstein hält für beide Altersgruppen damit jedoch aktuell nicht Schritt. Wir werden deshalb neue Kita-Plätze schaffen und gemeinsam mit Kommunen und Trägern eine Ausbauoffensive für U3- und Ü3-Plätze vereinbaren. Barrierefreiheit ist dabei ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Dafür werden wir als Land zusätzliche Investitionsmittel zur Verfügung stellen.
Auch die Betreuungszeiten müssen besser an den tatsächlichen Bedarf der Eltern zur Vereinbarkeit mit ihrem Beruf angepasst werden. Wir werden deshalb Mittel für eine bedarfsgerechte Erweiterung der Betreuungszeiten einsetzen und Angebote in Randzeiten besser honorieren. Das Konzept dafür werden wir mit Trägern und Kommunen so abstimmen, dass sie unterschiedliche Bedarfslagen vor Ort berücksichtigen können.
Wir erarbeiten für Kitas in Brennpunktlagen ein Rahmenkonzept, angelehnt an das Konzept der Perspektivschulen, das die Kitas für ihre Belange ausgestalten. Diese Einrichtungen können in der Elternarbeit und für ihren Stadtteil mehr tun. Dafür brauchen sie Unterstützung. Zu den denkbaren Angeboten gehören zusätzliche Mittel für Sprachförderung, spezifische migrationsbedingte Bedürfnisse, Gesundheitsförderung, Ernährung und Sport sowie der verstärkte Einsatz von multiprofessionellen Teams. Im Hinblick auf die inklusive Arbeit der Kitas werden wir die Kooperation von Kita, Kindertagespflege, interdisziplinärer Frühförderung, Grundschule und Förderzentren intensivieren.
Wir möchten respektvoll und altersgerecht mit Kindern im Gespräch sein. Deshalb setzen wir uns für diskriminierungsfreie gendersensible Lernmaterialien ein und stellen pädagogischen Fachkräften Möglichkeiten bereit, sich in diesen Feldern fortzubilden. Wir wollen den Kindern von klein auf eine nachhaltige, auf ein faires Miteinander und auf den Erhalt der ökologischen Vielfalt ausgerichtete Lebensweise vermitteln.
Wir organisieren die Schule der Zukunft
Wir wollen unsere Schulen beim Übergang von der Logik der Industriegesellschaft zur Logik des Wissenszeitalters unterstützen. Die Schule der Zukunft ist digital, inklusiv und bietet rhythmisierten Ganztagsunterricht. Das erfordert eine neue Organisation, die technische Lösungen nicht mehr der Initiative vor Ort und damit dem Zufall überlässt. Es erfordert eine neue Verantwortungskultur, in der jedes Kind und alle Jugendlichen bestmöglich unterstützt werden. Wir vermitteln den Kindern aller Altersgruppen eine nachhaltige Lebensweise gemäß den UN-Nachhaltigkeitszielen. Wir wollen sie befähigen, eine faire und ökologisch verträgliche Zukunft für alle mitgestalten zu können. Und die Veränderung bringt auch neue Herausforderungen für die Gestaltung von Schule mit sich – weg von langen Fluren mit angrenzenden Klassenräumen hin zu barrierefreien Lernlandschaften. Wir wollen den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft, Einkommen und Bildungserfolg aufbrechen. Wir wollen einen freiwilligen Anspruch auf einen zehn- statt neunjährigen Schulbesuch schaffen. So unterstützen wir Schüler*innen in komplexen Lebenslagen und schaffen eine längere Zugänglichkeit von Förderung. Die Gewährung soll unbürokratisch möglich sein. Dementsprechend bauen wir Ganztagsschulen aus, dafür bringen wir Ressourcen an Schulen, die sie besonders brauchen und wir haben den Mut, neue Ideen in der Praxis zu erproben. Wir erneuern das sozialdemokratische Versprechen der Bildungsgerechtigkeit. Deutschland darf unter den OECD-Ländern nicht länger bei sozialer Bildungsgerechtigkeit hinten liegen. Hier wollen wir Vorreiter werden. Kinder haben Anspruch auf die Entfaltung ihrer Fähigkeiten ohne hinderliche Wechsel ihrer Klasse oder Schule. Daher sind „Abschulungen“ auch nach Klassenstufe 6, wie sie in den letzten Jahren wieder häufiger geworden sind, in aller Regel zu untersagen. Wir wollen Lernwege stattdessen in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ermutigend gestalten und fördern.
Die Qualität der Schule der Zukunft hängt von Chancengleichheit, Exzellenz und Wohlbefinden der Schüler*innen ab. In Schulen darf der Bildungserfolg nicht vom Wohlstand der Familie abhängig sein. Alle Schüler*innen müssen ihre Potenziale ausschöpfen können und kein Kind darf mit Angst zur Schule gehen. Wenn mehr Investitionen in Bildung notwendig machen, dass wir dafür Schulden machen, sind wir dazu bereit. Die Folgekosten wären sonst noch größer. Es wird aktuell zu wenig in die Bildung investiert und das Land schneidet in Vergleichsstudien schlecht ab. Im Bereich der Bildungsinvestitionen liegt Schleswig-Holstein bundesweit mit Nordrhein-Westfalen hinten. Wir erkennen darin einen Zusammenhang, den wir ändern wollen.
Unsere Überzeugung ist, dass eine gute Schulpolitik im Konsens erfolgen sollte. Sie entfaltet ihre Wirkung nur langfristig. Wir werden deshalb wieder den Dialog mit allen Beteiligten suchen, so wie es frühere SPD-geführte Landesregierungen ebenfalls getan haben. Uns geht es um das Wohl und den Erfolg unserer Kinder und Enkel*innen.
Die digitale Schule voranbringen
Die digitale Schule ist in Schleswig-Holstein sehr unterschiedlich umgesetzt. Es gibt sehr viele engagierte und gute durch Lehrkräfte und Schulträger entwickelte Lösungen. Dies ist leider nicht überall der Fall. Zu oft fehlen die finanziellen Mittel und die technologischen sowie organisatorischen Kompetenzen. Dies führt zu einer weiteren Bildungsungerechtigkeit. Hier ist das Land in der Pflicht, Angebote zu schaffen, damit eine flächendeckende und gute digitale Schule gewährleistet wird. Wer die digitale Schule will, muss auch allen Schüler*innen ab der 8. Klasse ein digitales Endgerät zur Verfügung stellen bzw. dessen Erwerb ermöglichen, sobald diese im Unterricht erforderlich sind. Zudem müssen alle für den Unterricht benötigten Materialien einfach und unbürokratisch von der Schule zur Verfügung gestellt werden. Um die Vision einer digitalen Schule umzusetzen, muss Technik überall vorhanden sein, sie muss funktionieren und sie muss auch genutzt werden können. Daher wird das Land in Zusammenarbeit mit Dataport den Trägern ein zentrales Angebot für eine gute Ausstattung aller Schulen in Schleswig-Holstein machen und den Betrieb sowie Wartung sicherstellen. Wir wollen die Lehrkräfte von der Betreuung der digitalen Infrastruktur, der Hardware und Software entlasten. So haben sie mehr Zeit für ihre eigentliche Aufgabe, das Unterrichten und Fördern ihrer Schülerinnen und Schüler.
Wir wissen, bei all unseren Bemühungen, die schleswig-holsteinischen Schulen zu digitalisieren, können wir uns auf die Ampelkoalition im Bund verlassen. So werden wir den angekündigten Digitalpakt 2.0 ebenfalls für die Digitalisierung unserer Schulen nutzen können.
Denn für uns ist klar, dass erst mit einer digitalen Grundausstattung unsere Lehrkräfte anfangen können, digital zu lehren. Aber letztendlich müssen wir auch durch Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte und angepasste Inhalte in Studium und Referendariat dafür Sorge tragen, dass die schleswig-holsteinischen Lehrer*innen die digitale Schule didaktisch umsetzen können.
Die Schulentwicklung umfassend gestalten
Eine neue Unterrichtsvorbereitungs-Cloud entlastet Lehrkräfte bei der Unterrichtsplanung. Abgeordnete Lehrkräfte im IQSH und im LSBB entwickeln für alle Fächer auf die Fachanforderungen abgestimmte Unterrichtseinheiten und Klassenarbeiten sowie Klausuren, die aus der Cloud von allen Lehrkräften kostenfrei abgerufen werden können. Dieses Angebot steigert die Unterrichtsqualität, erhöht die Vergleichbarkeit und schafft bei Lehrkräften mehr zeitliche Freiräume. Wir streben nach Bremer Vorbild eine Kooperation mit geeigneten Anbietern an, um neben reinen Lernmanagementsystemen auch Übungsmöglichkeiten für Schüler*innen zur Verfügung stellen zu können.
Für uns steht fest, dass die Unterrichtsversorgung auch künftig über 100 Prozent liegen muss. So kann Unterrichtsausfall auch bei Krankheit, Klassenfahrten oder anderen Verhinderungsgründen von Lehrkräften weitestgehend verhindert werden. Der derzeitige Zustand, dass in unseren Schulen zu einem hohen Prozentsatz Vertretungslehrkräfte auch langfristig tätig sind, die über gar keine entsprechende Ausbildung verfügen, muss schleunigst beendet werden.
Die Architektur einer Schule hat großen Einfluss auf die Lernqualität. Deswegen wird die SPD mit dem bereits begonnenen Projekt #SchulederZukunftSH ganz konkrete Ideen entwickeln lassen und als Regierungspartei umsetzen. Die #SchulederZukunftSH ist ein wichtiger Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ziel ist, dass durch neue bauliche Maßnahmen sowohl Schulinhalte besser vermittelt werden können als auch die inklusive Schule mit Leben gefüllt werden kann. Das Schulgebäude der Zukunft soll motivieren, inspirieren und zu geistigen und körperlichen Aktivitäten anregen, aber auch individuelle Rückzugsmöglichkeiten anbieten. Es ist nicht zuletzt die Gestaltung einer Schule, die moderne Lernmethoden überhaupt erst möglich macht. Neben der reinen Funktionalität müssen auch ästhetische Aspekte beachtet werden, sodass der „Lernort Schule“ zu einem „Lebensort Schule“ erweitert wird. Deshalb brauchen wir in Sachen Schulbau auch Kompetenz und Ansprechpartner*innen im Bildungsministerium.
Die Gegenwart sieht nämlich anders aus: Viele Schulgebäude haben einen hohen Sanierungsbedarf. Wir werden wieder einen Schulbaufonds einführen, um unsere Schulen zusammen mit den Trägern auch baulich fit für die Zukunft zu machen und so das Projekt #SchulederZukunftSH umsetzen. Bestandteil der von uns angestrebten Schulbauoffensive ist außerdem ein Förderprogramm zur Schulhofsanierung und für den Bau von Mensen.
Im Dialog mit den Kommunen sollen auch künftig dort neue Oberstufen an Gemeinschaftsschulen eingerichtet werden, wo ein nachgewiesener Bedarf besteht. Wir werden die Einrichtung neuer Oberstufen an Gemeinschaftsschulen auch weiterhin fördern. Wir machen uns dafür stark, dass Schüler*innen mit Oberstufenzulassung, die eine Gemeinschaftsschule ohne eigene Oberstufe besuchen, ebenfalls eine Übertrittsgarantie in die Kooperations-Oberstufe erhalten. Die jüngste Reform der Oberstufe ging nicht weit genug. Über die Frage, ob und wie die Oberstufe am besten auf Studium und Beruf vorbereitet, wollen wir einen Dialog über ihre Struktur und ihre Inhalte beginnen. Wir werden in Kooperation mit unseren schleswig-holsteinischen Hochschulen das Projekt „Teach First“ ausweiten. Diese Initiative wird dafür sorgen, dass der Bildungserfolg von Kindern weniger vom familiären Hintergrund abhängt.
Für den Schulerfolg sind gut ausgebildete und fortgebildete Lehrer von entscheidender Bedeutung. Deswegen werden wir deren Aus- und Weiterbildung weiter verbessern und sie den wachsenden Herausforderungen anpassen. Dafür werden wir gemeinsam mit den Hochschulen den universitären Ausbildungsteil auf den Prüfstand stellen und gemeinsam mit dem IQSH den Vorbereitungsdienst optimieren. Das schließt sowohl die personelle Ausstattung als auch die Inhalte mit ein. Studien zeigen zudem, dass die bisherige Form der Lehrerfortbildung wenig Wirkung hat. Wir werden umsteuern zu mehr verpflichtenden Angeboten, die von großen Teilen eines Kollegiums wahrgenommen werden.
Wir streben weiterhin an, die Eltern von Kosten zu entlasten, die ihnen durch den Schulbesuch ihrer Kinder entstehen. Die letzte Untersuchung ergab einen Betrag von 1.000 Euro im Jahr. Seitdem sind noch die Kosten für digitale Endgeräte hinzugekommen. Wir werden eine erneute Untersuchung in Auftrag geben, um die Entwicklung der Schulkosten abzubilden. Wir werden gemeinsam mit dem Bund, den Schulträgern und den Schulen Wege zur Reduzierung dieser Kosten finden. In diesem Sinne werden wir die Schülerbeförderungskosten im ganzen Land bis zum Erreichen des angestrebten Schulabschlusses abschaffen.
Das Programm der Perspektivschulen werden wir fortführen und weiterentwickeln. Nach einem Sozialindex sollen Schulen mit schwierigen Bedingungen zusätzliche Ressourcen erhalten: für Investitionen, für Lehrkräfte und für weiteres Personal. In der Vorbereitung von Ganztag und damit in der Zusammenarbeit mit Dritten werden die organisatorischen Herausforderungen größer. Daher werden wir die Schulleitungen entlasten. Wir werden diese Schulen mit Stellen ergänzend ausstatten, die für Finanzen, Zusammenarbeit mit Dritten und Schulorganisation zuständig sind. Aufbauend auf den Erfahrungen dieser Schulen werden wir prüfen, ob zusätzliche Koordinationsstellen sinnvoll sind – insbesondere bei Grundschulen, die sich auf den Ganztag vorbereiten. Kurze Beine brauchen kurze Wege. Grundschulen sind ein wichtiger Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen. Zum Erhalt von Grundschulen unterstützen wir auch weiterhin Kooperationen und innovative Konzepte wie die digitale Zusammenarbeit verschiedener Schulen.
Wir werden eine landesweite Schulentwicklungsplanung einführen und hierbei Mindeststandards setzen. Wir werden an Schulen mit besonderen Herausforderungen (Perspektivschulen) die Beantragung einer Förderung kleinerer Klassen ermöglichen sowie multiprofessionelle Arbeit unterstützen und werden Synergien mit den zugesagten Unterstützungen der SPD-geführten Bundesregierung nutzen. Die Effekte der Maßnahmen werden wissenschaftlich evaluiert.
Land und Kommunen müssen gemeinsam gewährleisten, dass alle Kinder bereits in der Grundschule Schwimmunterricht erhalten. Wir wollen sicherstellen, dass im Land zwischen den Meeren jedes Kind nach Abschluss der Grundschule schwimmen kann. Um das sicherzustellen, müssen Schwimmhallen und -bäder erhalten werden.
Schulen müssen in organisatorischen Fragen mehr Souveränität erhalten! Das bedeutet, dass sie größere eigene Budgets zur Verfügung haben, über Personalentscheidungen eigenständiger entscheiden können und den Schulalltag selbst organisieren. In einem ersten Schritt wollen wir durch einen Stundenpool Lehrkräfte mit besonderen Belastungen und Klassenlehrkräfte entlasten. Dazu werden wir Gespräche mit Gewerkschaften führen.
Darüber hinaus wollen wir die Vertretung von Schüler*innen sowie von Eltern auf Augenhöhe. Deren ehrenamtliches Engagement soll durch eine Geschäftsstelle unterstützt werden.
Die dänischen Schulen haben in Schleswig-Holstein eine erfolgreiche Tradition. Dieser Erfolg gründet sich auch darauf, dass die dänischen Schulen öffentliche Schulen sind und somit an allen Förderprogrammen des Bundes und des Landes beteiligt werden. Dieses werden wir weiterhin sicherstellen.
Wir werden die Schulsozialarbeit finanziell so stärken, dass diese künftig an jeder Schule adäquat stattfinden kann. Dabei soll auch ein Stundenetat für den Austausch der multiprofessionellen Teams vorhanden sein. Dabei soll die Schulsozialarbeit insbesondere in den sozial schwachen Stadtteilen bzw. Soziale-Stadt-Stadtteilen unterstützt und ausgebaut werden, um mehr Chancengleichheit zu erreichen.
Wir wollen schnellstmöglich unsere Lehrkräfte in den Grundschulen auf die Gehaltsstufe A13 heben. Gerade mit Blick auf den anstehenden Anspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule müssen wir unser Fachpersonal angemessen entlohnen. Zeitverträge für Lehrkräfte wollen wir auf ein Minimum begrenzen und für wiederkehrende Vertretungssituationen Lösungen mit dauerhafter Beschäftigung schaffen.
Der Bedarf an Deutsch als Zweitsprache (DaZ) bleibt hoch – nicht nur durch geflüchtete Schüler*innen. Im Studium und in der Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte wollen wir diese Qualifikation weiter verankern. Zusätzliche DaZ-Förderstunden müssen auch auf der sogenannten Integrationsstufe eingesetzt werden, um jungen zugewanderten Menschen einen nachhaltigen Bildungserfolg zu ermöglichen.
Für eine inklusive und diskriminierungsfreie Schule
Grundschulen, Gemeinschaftsschulen, Gymnasien und Berufliche Schulen arbeiten zunehmend inklusiver. Sie werden dabei unterstützt durch Schulassistent*innen und sozialpädagogische Kräfte der Schule und durch die Förderzentren als Schulen ohne eigene Schüler*innen. Die Förderzentren haben auch in Zukunft unverzichtbare Aufgaben: Als Schulen ohne eigene Schüler*innen unterstützen sie mit ihren Kompetenzen die allgemeinen Schulen beim inklusiven Unterricht, begleiten die rund 12.000 Schüler*innen mit Behinderungen bzw. Unterstützungsbedarf, beraten deren Eltern und Lehrkräfte über Barrierefreiheit, Hilfsmittel und Therapien oder passen Methoden, (Prüfungs-)Aufgaben sowie (digitale) Medien an. Darüber hinaus unterrichten sie rund 5.000 Kinder und Jugendliche, wenn diese im inklusiven Unterricht (noch) nicht ausreichend gefördert werden können. Damit Inklusion von Anfang an selbstverständlich ist, brauchen wir auch inklusive Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Dafür investieren wir in barrierefreie Jugendeinrichtungen und sorgen dafür, dass inklusive Freizeitangebote nicht an fehlender Finanzierung scheitern.
Mit dem Gastschulabkommen mit Hamburg hatte die Küstenkoalition 2016 eine Lösung gefunden, die nicht nur den Interessen der beiden Bundesländer, sondern in erster Linie den Bedürfnissen der Schüler*innen Rechnung trug, die eine Schule im benachbarten Bundesland besuchen wollen oder müssen. Wir unterstützen auch den Abschluss eines Gastschulabkommens mit Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem werden wir das Abkommen auf Berufsschulen ausweiten.
Das Verwenden einer inklusiven Sprache ist keine Frage der Rechtschreibung. Im Gegenteil: Wir begrüßen es, wenn sich Schüler*innen und Lehrkräfte kritisch mit Kommunikation auseinandersetzen. Die Verwendung einer gendergerechten Sprache ist kein Beleg für schlechte Rechtschreibkompetenz, sondern Nachweis eines politischen Bewusstseins. Dementsprechend sollte sie nicht als Fehler bewertet werden. Wir werden den Schulen keine Vorgaben zum Gendern machen und gemeinsam mit ihnen dafür sorgen, dass nicht-binäre Schüler*innen diskriminierungsfrei die Schule besuchen können.
Unsere Bildungseinrichtungen in Schleswig-Holstein sind Teil unserer vielfältigen Gesellschaft. Daher setzen wir uns dafür ein, dass sich dies auch bei dem pädagogischen Personal wiederspiegelt.
Die Neutralität des Staates sollte sich für uns darin zeigen, dem pädagogischen Personal die Entscheidung über das Tragen von religiösen Symbolen, wie z. B. dem Hijab (Kopftuch), zu überlassen. In Bildungseinrichtungen muss, außerhalb von medizinisch notwendigen Vorkehrungen (z. B. Masken), die Kommunikation durch Mimik ermöglicht sein.
Sexualität ist in der Entwicklungsphase der Schüler*innen ein wichtiges Thema. Schulen können junge Menschen dabei unterstützen, einen offenen, vorurteilsfreieren Austausch und vor allem Sicherheit im Umgang mit dem Thema zu finden. Es stärkt sie in ihrem eigenen Körperempfinden und kann dazu beitragen, sie vor Missbrauch, Cybergrooming und Loverboy-Methoden zu schützen. Deshalb fördern wir Kooperationsangebote mit Fachberatungsstellen zur Sexualpädagogik.
Der Grundsatz „Nur Ja heißt Ja“ ist im Rahmen von Bildung frühzeitig und nachhaltig zu vermitteln: beginnend in der Kita als Schutz gegen ungewollte Berührungen und Übergriffe jeglicher Art. Insbesondere ist dieser Grundsatz in Schulbücher und andere „offizielle“ Lernmaterialien aufzunehmen, um den Lernenden dessen Verbindlichkeit deutlich zu machen. Alle Lehrkräfte sind im Rahmen ihrer Ausbildung bzw. durch verpflichtende Fortbildungen für die aktive Vermittlung dieses Grundsatzes zu befähigen. Auch sind Kampagnen und Aufklärung erste Schritte dafür, Stereotype oder genderbezogene Vorurteile abzubauen. Deshalb etablieren wir Workshops und Seminare in der Lehrerausbildung, die den Umgang mit Vielfalt thematisieren und neue Motivationsstrategien entwickeln.
Wir werden Schulen durch eine Qualifizierungs- und Fortbildungsoffensive darin unterstützen, dass sie Präventions- und Interventionskonzept mit externer Unterstützung entwickeln und weiterentwickeln können. So werden wir Kinder und Jugendliche bestmöglich vor Gewalt jeder Art schützen.
Die Ganztagsschule sorgt für Bildungsgerechtigkeit
Der Ganztagsanspruch in der Grundschule soll ab 2026 beginnend mit der 1. Klasse und dann aufwachsend umgesetzt werden. Dafür ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern unerlässlich. Die Grundschulen in Schleswig-Holstein müssen deshalb fit für den Ganztag werden. Die konkrete Umsetzung liegt in der Verantwortung der Bundesländer. Wir werden es von Anfang an richtig machen, mit klaren Zielen und notwendigen Ressourcen.
Wir wollen gemeinsam mit Vereinen, Kultureinrichtungen, Feuerwehr/THW u. a. vor Ort neue Konzepte und attraktive Angebote für den Ganztag entwickeln. Diese Angebote müssen eine hohe Qualität haben, auf die Schüler*innen und ihre Interessen abgestimmt sein und sich gegenseitig ergänzen. Dabei ist uns wichtig, dass verstärkt außerschulische Lernorte aufgesucht und jahrgangsübergreifende Lernmöglichkeiten geschaffen werden. Darüber hinaus brauchen wir Rückzugsorte und Raum für selbstbestimmte Freizeitgestaltung der Schüler*innen. Wir wollen jeder Schule zusätzliche Entlastungsstunden zur Koordination des Ganztags geben, um Konzepte für die Zusammenarbeit vor Ort zu entwickeln und umzusetzen. Wir werden über eine Taskforce der Landesregierung Leitfäden und Konzepte inklusive Musterverträgen und Finanzierungskonzepten als Hilfestellung zur Verfügung stellen.
Ganztagsschulen sind für uns mehr als Lernorte, sie sind Lebensorte mit Raum für Bewegung, Begegnung, Lernen, Spiel und Erfahrungen. Daher werden wir im eigentlichen Sinne schulische sowie andere Ganztagsangebote enger miteinander verzahnen. In einer Ganztagsschule, die schulisches Lernen und außerschulische Erfahrungsräume bündelt, können sich die Schüler*innen ganzheitlich entwickeln und eine gesunde körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung nehmen. Daher werden wir die Anzahl an gebundenen Ganztagsschulen erhöhen und das Ganztagsangebot an den Grundschulen kostenfrei machen.
Eine gute Ganztagsschule bietet Kindern und Jugendlichen nicht nur einen angemessenen Rahmen zum kognitiven und sozialen Lernen, sondern schafft auch Raum, um altersgemäße und entwicklungsspezifische Lebenserfahrungen sammeln zu können.
Um den langen Schulalltag gut zu überstehen, setzen wir uns dafür ein, dass unsere Schüler*innen sowohl ein gesundes Frühstücksangebot als auch ein nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gesundes, warmes, saisonales, regionales und für alle bezahlbares Mittagessen erhalten.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken, werden die Ganztagsschulen eine verlässliche Ferienbetreuung gewährleisten. Eltern müssen Planungssicherheit haben.
Wir brauchen endlich eine Landesregierung, die handelt: Ganztag allein verbessert noch nicht automatisch die Bildungschancen. Über die Bildungsqualität an den Ganztagsschulen braucht es einen landesweiten Dialog. Kommunale Spitzenverbände müssen ebenso beteiligt werden wie Eltern, Schüler*innen, Lehrkräfte, Träger der Jugendhilfe, Vereine und Verbände. Schon viel zu lange wurde diese Aufgabe vor sich hergeschoben.
Wir stärken die duale Ausbildung
Eine duale Ausbildung ist weiterhin die Grundlage für ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Berufsleben. Die Integration aller nicht akademischer Ausbildungsberufe in das duale Ausbildungssystem ist dabei ein zentraler Baustein. Es ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und gleichzeitig die Voraussetzung dafür, dass wir den wachsenden Fachkräftemangel in den Griff bekommen. Wir müssen den Übergang von der Schule in den Beruf so organisieren, dass alle jungen Menschen eine sichere Perspektive vor Augen haben. Kein junger Mensch soll ohne Ausbildung oder Studium bleiben, deshalb wollen wir die berufliche Orientierung ab der 7. Klasse beispielsweise durch den Ausbau beruflicher Praktika, durch den Besuch von Berufsberatung und Botschafter*innen der Kammern, durch die inhaltliche Bearbeitung im WiPo-Unterricht verbindlich einführen und die Jugendberufsagenturen im Land stärken. Wir wollen die Attraktivität der dualen Ausbildung erhöhen, um die Wirtschaftsstruktur in der Region zu sichern.
Zur Daseinsvorsorge gehört auch, die berufliche Bildung in der Fläche zu sichern. Deshalb werden wir eine landesweite Schulentwicklungsplanung für die beruflichen Schulen einführen und für den Übergang bis zum Vorliegen der Planung den Erhalt der Angebote in der Berufsschule und den Regionalen Berufsbildungszentren (RBZ) sicherstellen. Wir werden in kritischen Berufsfeldern kleine Klassen durch das Land ermöglichen und so verhindern, dass sich der Nachwuchsmangel durch die schlechte Erreichbarkeit der zuständigen Berufsschule verschärft. Im Ergebnis müssen die Beruflichen Schulen nicht mehr auf eigene Kosten kleine Klassen sicherstellen und haben mehr Potenzial zur vorausschauenden Lehrkräftesicherung in Mangelfächern.
Wir wollen, dass alle jungen Menschen einen Schulabschluss erreichen. Deshalb setzen wir auch das produktive Lernen fort und bauen es aus. Produktives Lernen ist ein zweijähriges Bildungsangebot in Jahrgang 8 und 9. Es richtet sich an Jugendliche, die zum Erreichen des ersten allgemeinen Schulabschlusses ein selbstbestimmtes, praxisorientiertes Lernangebot benötigen. Drei Tage in der Woche wird in kooperierenden Betrieben gelernt, zwei Tage in der Schule. Wir werden sicherstellen, dass es in allen Regionen entsprechende Angebote an Gemeinschaftsschulen gibt. Das hilft den Schüler*innen auf dem Weg zum Abschluss und den Betrieben bei der Suche nach passenden Nachwuchskräften. Wir werden niemanden zurücklassen.
Unser Ziel einer hundertprozentigen Unterrichtsversorgung gilt auch für die Beruflichen Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren.
Die allgemeine und die berufliche Bildung wurden organisatorisch in der Landesregierung auseinandergerissen. Diese falsche Weichenstellung ebenso wie die Zuweisung des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung (SHIBB) zum Wirtschaftsministerium werden wir rückgängig machen.
Die Wandlung der Beruflichen Schulen zu Regionalen Berufsbildungszentren (RBZ) werden wir weiter vorantreiben. Zusätzlich sollen diese besser digital ausgestattet werden und das Personal soll diesbezüglich besser geschult werden.
Um dem Fachkräftemangel in den Pflegeberufen zu begegnen, wollen wir es ermöglichen, dass Berufsausbildungen in diesem Bereich auch an berufsbildenden Schulen absolviert werden können.
Mit einer Garantie für eine Ausbildung werden wir jungen Menschen ohne betrieblichen Ausbildungsplatz den Einstieg in das erste Ausbildungsjahr in einer Berufsschule/RBZ ermöglichen. Nach dem Vorbild des Studentenwerks wollen wir die Auszubildenden durch ein „Auszubildendenwerk“ unterstützen. Dieses soll die gleichen Standards wie das Studentenwerk haben. Das Angebot kann beispielsweise die Bereitstellung von bezahlbaren Azubi-Wohnungen in angespannten Wohnungsmärkten bedeuten. Außerdem prüfen wir die Gründung einer Beruflichen Hochschule nach Hamburger Vorbild.
Vor allem in von Frauen ausgewählten Berufszweigen, wie der frühen Bildung, fehlt es an vergüteten Ausbildungen. Wir setzen uns für schulgeldfreie, sozialversicherungspflichtig vergütete Ausbildungen ein. Die Berufsausbildung von Pflegefachkräften wollen wir auch an berufsbildenden Schulen ermöglichen, um die steigende Nachfrage zu stillen. Auszubildenden in allen Gesundheitsfachberufen soll es ermöglicht werden, den Zusatzunterricht zur Erlangung der Fachhochschulreife an berufsbildenden Schulen zu besuchen.
Für Auszubildende, die Blockunterricht erhalten, muss sichergestellt sein, dass sie ein Wohnangebot erhalten, das sie sich mit ihrer Vergütung auch leisten können. Deswegen forcieren wir den Bau von Wohnheimen für Auszubildende. Bei Landes- und Bundesberufsschulklassen werden Zuschüsse zur Deckung der Unterbringungskosten gezahlt.
Derzeit schaffen viele Jugendliche den Übergang von Schule über Ausbildung in den Beruf nicht oder nur mit Verzögerung, obwohl viele Institutionen ein breitgefächertes Angebot an Hilfen bereitstellen. Beratung und Hilfestellung aus einer Hand bieten die Jugendberufsagenturen. So fördert die Jugendberufsagentur Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt für diejenigen, die ohne Berufsabschluss sind, und dient durch ihr primäres Ziel der Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche der Fachkräfteoffensive. Die von sozialdemokratischen Bildungsminister*innen auf den Weg gebrachten Jugendberufsagenturen sind ein Erfolgsmodell. Ihr Potenzial können sie jedoch nur entfalten, wenn sie flächendeckend tätig werden und Schulen, Ämter, JobCenter und Agentur für Arbeit gemeinsam an Bord sind. Wir werden Kommunen bei der Einrichtung einer Jugendberufsagentur in allen Kreisen und kreisfreien Städten unterstützen und unter Beteiligung junger Menschen bestehende Jugendberufsagenturen entsprechend ihren Bedürfnissen weiterentwickeln. Darüber hinaus werden wir für landeseinheitliche Standards bei den Jugendberufsagenturen eintreten. Des Weiteren müssen die Agenturen auch bekannter werden. Um die berufliche Ausbildung weiterhin zu attraktivieren, sollen die Jugendberufsagenturen in den Oberstufen aller Schularten verstärkt tätig sein.
Wir wollen mit Kampagnen und Programmen weiterhin unterstützen, dass Jungen sich für soziale Berufe und Mädchen sich für die sogenannten MINT-Fächer interessieren und schließlich technische Berufe ergreifen. Der Ausbildungsplatz darf nicht daran scheitern, dass keine getrennten sanitären Anlagen verfügbar sind. Hierfür werden wir aus Landesmitteln Gelder bereitstellen.
Wir wollen, dass der Trave-Campus als wichtiger Leuchtturm der beruflichen Bildung im Handwerk realisiert wird. Dabei wird das Land finanziell und konzeptionell helfen, damit die in Lübeck ansässige Beschulung von Berufsschüler*innen sowie die überbetriebliche Ausbildung auch nach einem räumlichen Wechsel uneingeschränkt fortgesetzt werden kann.
Den Klimawandel stoppen wir mit harter Arbeit im Handwerk. Ausgerechnet in diesem Bereich fehlen viele Nachwuchskräfte. Vor allem Frauen entscheiden sich nur selten für eine handwerkliche Ausbildung. Mit einer landesweiten „Klimaretter-Kampagne“ wollen wir für die Berufe werben, die in den nächsten Jahrzehnten an vorderster Front gegen den Klimawandel kämpfen. Wir brauchen Mechatroniker*innen, Anlagenmechaniker*innen, Baugeräteführer*innen und viele weitere technische Berufe. In den nächsten Jahren müssen wir Windkraft- und Solaranlagen aufbauen, Dämmung in Gebäuden sanieren, E-Ladesäulen einrichten und Wärmenetze ausbauen. Wer das Klima retten will, wird im Handwerk dringend gebraucht.
Mit lebensbegleitendem Lernen Perspektiven sichern
Lernen geschieht ein Leben lang. Die Veränderungen in der Arbeitswelt oder der demografische Wandel zeigen, wie wichtig Weiterbildungsangebote für eine erfolgreiche Arbeitsbiografie sind. Denn die Möglichkeit, sich stets weiterzubilden, sichert Perspektiven. Deshalb wollen wir das Recht auf Weiterbildung mit Leben füllen. Gemeinsam mit den Vertreter*innen der Wirtschaft wollen wir Lösungen erarbeiten, die sicherstellen, dass Menschen bereits weitergebildet werden, wenn sie noch beschäftigt sind. Dies soll sicherstellen, dass Menschen auch in der Zukunft garantiert eine Beschäftigung ausüben können, wenn sie vom Strukturwandel betroffen sind.
Unsere Schwerpunkte bilden die branchenorientierten Weiterbildungen der Fachkräfte, um sie für neue berufliche Aufgaben zu qualifizieren, sowie das digitale Lernen in der Weiterbildung, die Stärkung der Grundbildung und der Alphabetisierung und der Bildungsteilhabe in der nachberuflichen Bildungsphase. Zudem wollen wir die Vernetzung in der Weiterbildung voranbringen. Bei allen Angeboten wollen wir vermehrt Frauen – gerade auch außerhalb von sogenannten Frauenberufen – erreichen bzw. dafür sorgen, dass ihnen entsprechende Angebote zugänglich sind.
Darüber hinaus werden wir uns für die landesweite Vernetzung von Weiterbildungsangeboten einsetzen. Dazu werden wir prüfen, ob die Beratungs- und Angebotsstrukturen an kommunalen Weiterbildungsstützpunkten zusammengeführt werden können. Hinzu kommt die Entwicklung und Förderung von freien, digitalen Lernangeboten (Open Educational Ressources, OER), die auch über die Volkshochschulen (VHS) aktiv vermittelt und beworben werden können. Auf diese Weise können sich alle Bürger*innen eigenständig und kostenlos fortbilden. Um eine gute Weiterbildung zu ermöglichen, soll die Förderung und Zertifizierung von Angeboten in der beruflichen Weiterbildung an die Sicherstellung von guten Arbeitsbedingungen auch für Dozent*innen geknüpft werden. Auch für die allgemeine Weiterbildung sind die Arbeitsbedingungen zusammen mit den freien Trägern und den Kommunen zu verbessern.
Wir wollen im Dialog mit den Volkshochschulen, den Hochschulen, den beruflichen Schulen und der Wirtschaft das bestehende Weiterbildungsgesetz zu einem vollwertigen Weiterbildungsfördergesetz reformieren. Dabei werden wir u. a. die aktuellen Freistellungsregelungen überprüfen und mit den Gewerkschaften neu und verbessert regeln sowie verbindliche Förderstandards festlegen. Außerdem sollen sich Berufliche Schulen und Hochschulen als eine ständige Einrichtung der lebensbegleitenden Fort- und Weiterbildung begreifen. Bei der dafür notwendigen technischen sowie personellen Ausstattung werden wir sie unterstützen.
In Schleswig-Holstein gut studieren
Zurzeit studieren in Schleswig-Holstein über 66.000 Menschen in einer breit aufgestellten Hochschullandschaft. Dabei freuen wir uns, dass jährlich tausende junge Menschen neu nach Schleswig-Holstein kommen, um bei uns ihr Studium zu beginnen.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Digitalisierung auch im Studium neue Möglichkeiten eröffnet. Diese dürfen nach dem Ende der Pandemie nicht wieder verlorengehen. Mithilfe der Digitalisierung sind individuellere Betreuungsmöglichkeiten und „Problem-based Learning“ durch die Stärkung interaktiver Elemente möglich geworden. Auch die Möglichkeiten des Teilzeit-, Fern- und berufsbegleitenden Studiums sowie die Kombination von Studium und Familienzeit müssen erhalten und ausgebaut werden. Wir werden zur Förderung dieser Lehr- und Lernformen einen Innovationsfonds einrichten.
Die Online-Semester haben aber auch gezeigt, dass digitale Lehre das Präsenzstudium nicht ersetzen kann. Es braucht daher parallel eine ergebnisoffene und primär qualitative Aufarbeitung der Pandemieerfahrungen, die kultur- und geisteswissenschaftliche Perspektiven in substanziellem Umfang integriert. Das Studium und der Bildungserfolg leben für uns von Begegnungen auf dem Campus. Wir werden Investitionen in die Stärkung und Modernisierung der Hochschule als sozialer Ort ausbauen, um studentische Kultur, hochschulpolitisches Engagement sowie die Bildung von Wissensnetzwerken nachhaltig zu fördern. Dies schließt für uns auch ein, auf dem Campus mittelfristig Partizipation am digitalen Uni-Alltag allen Studierenden zu ermöglichen. Notwendige Hardware muss finanziell schwächer gestellten Studierenden kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Ferner braucht es ruhige Arbeitsplätze, die für aktive Online-Beteiligung ausgelegt sind. Wir statten das Studierendenwerk und die Hochschulen mit den notwendigen Mitteln aus.
Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit an den Hochschulen schaffen. Dazu gehört, die seit vielen Jahren eingefrorenen Vergütungen für Lehrbeauftragte und studentische Hilfskräfte der allgemeinen Kostenentwicklung zumindest anzunähern.
Nach wie vor ist Berlin das einzige Bundesland mit einem Tarifvertrag für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte. Beide Gruppen dürfen nicht länger Arbeitnehmer*innen zweiter Klasse sein. Auch sie haben Anspruch auf eine tarifvertraglich ausgehandelte und abgesicherte Bezahlung und wir werden uns deshalb gemeinsam mit den Gewerkschaften für einen entsprechenden Tarifvertrag einsetzen.
Auch wenn viele Studierende mit dem Bachelor einen erfolgreichen Berufseinstieg finden, bleibt für uns der Master der Studienabschluss, der für alle grundsätzlich offenstehen soll, und wo es nötig, sind die Kapazitäten zu erhöhen. Wir wollen ein gutes und sozial gesichertes Studium vom ersten Semester bis zum Masterabschluss. Deshalb wird es mit uns weiterhin keine Studiengebühren bis zum Master geben und der Übergang vom Bachelor zum Master darf keine Kapazitätsfrage sein. Wir werden, wo es notwendig ist, die Kapazitäten von Masterstudiengängen erhöhen.
Zur Unterstützung des Studienbeginns und des Studienverlaufs wollen wir die Studienberatung, insbesondere die psychosoziale Studienberatung, personell verstärken und das Programm „Studienstarthilfe“ weiter ausbauen.
Selbstbewusste Hochschulen brauchen selbstbewusste Gremien unter Beteiligung aller Gruppen. Hochschulen sind keine Unternehmen und deshalb sollte das Management eine dienende und keine beherrschende Funktion haben. Effiziente Strukturen, insbesondere durch Digitalisierung, z. B. durch Shared-Service-Center und gemeinsame Infrastrukturen, wollen wir fördern.
Wir wollen die Anzahl der Studienplätze für eine akademische Pflegeausbildung in Schleswig-Holstein erhöhen, um den komplexeren Anforderungen an den Pflegeberuf und in der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden. Unser Ziel ist es daher, weitere Pflegestudiengänge an Hochschulen und Fachhochschulen in Schleswig-Holstein einzurichten. Laut der Empfehlungen von Fachgesellschaften sollten circa 20 Prozent der Berufsgruppe der Pflegenden akademisch ausgebildet sein. Das steigert die Qualität der Versorgung und die Attraktivität des Berufes.
Viele Schüler*innen haben psychische Probleme oder Erkrankungen. Hierauf müssen Lehramtsstudent*innen angemessen sensibilisiert und ausgebildet werden. Deshalb führen wir eine Vorbereitung auf den Umgang mit psychischen Problemen und Erkrankungen im Lehramtsstudium ein.
Den Klimawandel stoppen wir nicht durch immer neue Zielvorgaben, sondern vor allem mit harter Arbeit und technologischen Innovationen. Ausgerechnet in diesem Bereich fehlen viele Nachwuchskräfte. Vor allem Frauen entscheiden sich zu selten für ein Studium im MINT-Bereich für den Weg in höheren Karrierestufen. Es geht um Diversität und Repräsentation von Menschen mit interkulturellem Hintergrund oder verschiedener Geschlechter, aber auch um ökonomische, intersektionale Gerechtigkeit. Ziel muss es deshalb sein, in der Bildung für jede und jeden Chancengleichheit und -gerechtigkeit herzustellen, ohne Personen dabei einzuschränken. Zudem bedarf es einer Förderung von Mentoring-Programmen außerhalb der schulischen Bildung, z. B. zwischen Studierenden und Schüler*innen. Die Peer-Tutoring-Programme zur Verbesserung der MINT-Bildung sollen gefördert werden. Mit einer landesweiten „Klimaretter-Kampagne“ wollen wir für die Studiengänge werben, deren Absolvent*innen in den nächsten Jahrzehnten an vorderster Front gegen den Klimawandel kämpfen werden. Wir brauchen Physiker*innen, Chemiker*innen, Informatiker*innen, Elektroingenieur*innen und viele weitere Expert*innen. In den nächsten Jahren müssen wir Windkraft- und Solaranlagen optimieren, Stromnetze smart machen, industrielle Prozesse durch Innovationen dekarbonisieren und saubere Kraftstoffe in großem Maßstab produzieren. Wer das Klima retten will, sollte ein Studium im MINT-Bereich beginnen.
Das Studentenwerk Schleswig-Holstein muss personell und finanziell so ausgestattet werden, dass der weit unterdurchschnittliche Versorgungsgrad an öffentlich gefördertem studentischem Wohnraum mittelfristig auf den Bundesdurchschnitt gehoben wird. Wir wollen die psychosoziale Beratung weiter ausbauen und für Auszubildende vergleichbare Angebote schaffen. Darüber hinaus wollen wir das Studentenwerk personell so ausstatten, dass BAföG-Anträge zeitnah bearbeitet werden können.
Praxiserfahrungen stellen einen zentralen Bestandteil eines guten Lehramtsstudiums dar. Jedoch darf dabei nicht übersehen werden, dass viele Studierende zur Finanzierung auf Nebenjobs angewiesen sind, die sie während eines Praxissemesters oder auch während Praktika nicht fortführen können. Deshalb prüfen wir die Möglichkeit für eine finanzielle Vergütung von Praxisphasen im Lehramtsstudium.
Die Vernetzung und der Austausch von Erfahrungen ist wichtig. Deshalb etablieren wir die Einführung einer hochschulübergreifenden digitalen Plattform zum Austausch zwischen allen Studierenden und Dozierenden
Die Prüfungs- und Veranstaltungsanmeldung muss studierendenfreundlicher gestaltet werden: durch Abmeldemöglichkeiten auch für Hausarbeiten, rechtzeitige Veröffentlichung der Anmeldemodalitäten und die Abschaffung des Windhund-Vergabeverfahrens. Die Verschulung des Bachelor- und Masterstudiums muss durch mehr Wahlmöglichkeiten und weniger Modulprüfungen verringert werden. Es braucht die Abschaffung von Anwesenheitspflichten in allen Veranstaltungen und die Gestaltung. Des Weiteren braucht es eine Erleichterung bei der Anrechnung von erbrachten Leistungspunkten beim Wechsel zwischen Universität und Fachhochschule sowie von Hochschulen untereinander.
Hochschulen sollen Freiversuche in ihren Prüfungsordnungen vorsehen müssen.